
Fahrradverkehr: Wir müssen für jede Straße die richtige Lösung finden!
Am Beispiel der Radwegeführung an einer Kreuzung auf der neugestalteten
Burggrafenstraße ist vom ADFC zum wiederholten Mal Kritik an der
indirekten Linksabbiegerführung für Radfahrer geübt worden. Die
Verwaltung hatte, entgegen der in den Ausschüssen beschlossenen Planung
bei der Ausführung hier Veränderungen vorgenommen.
Thomas Fegers,
planungspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion: „Wir teilen die Kritik
darin, dass die Gremien und auch der in der Entwurfsplanung beteiligte
ADFC über diese Änderung nicht informiert wurden. Hier sagte uns die
Verwaltung für die Zukunft eine bessere Kommunikation zu.
Die
Begründung zur Veränderung der Planung an der Burggrafenstraße ist dann
schon diffiziler. Zukünftig müssen bereits in der Entwurfsphase alle
Verkehrssicherheitsaspekte berücksichtigt werden. Hierzu sollen schon
während der Entwurfsplanung Polizei, Ordnungsamt und Behindertenverbände
nebst ADFC beteiligt werden. So lassen sich Abweichungen zwischen
Entwurfsplanung und Ausführungsplanung besser vermeiden.“
Auf der
Burggrafenstraße werden neben sicheren Radfahrern auch Kinder, ältere
Menschen und ungeübte Radfahrer fahren. Dann kann die vom ADFC
gewünschte Aufstellfläche in der Fahrbahn für abbiegende Radfahrer zum
Unfallrisiko werden. Die wartenden Radfahrer werden dann von
Schwerlastern rechts überholt oder schlimmstenfalls übersehen. Die vom
ADFC bevorzugten Aufstellflächen vor den an der Ampel stehenden
Fahrzeugen bietet nur bei einer roten Ampel und in einer breiten Straße
eine sichere Standfläche, die aber eventuell im laufenden Verkehrsstrom
vom Radfahrer erreicht werden muss. Durch die einspurige Verkehrsführung
an dieser Kreuzung würden Radfahrer wahrscheinlich auch von
nachkommenden Fahrzeugen beim Abbiegen bedrängt oder in den Gegenverkehr
geschoben. Für diese Fälle ist die indirekte Linksabbiegespur eine
sichere Alternative, die in der Öffentlichkeit aber besser erklärt
werden sollte. Vielleicht lassen sich in den Kreuzungen auch eine
Kombination zwischen Aufstellfläche und indirekter Linksabbieger
anbieten.
Annette Bonin, planungspolitische Sprecherin der
CDU-Fraktion: „Für uns steht die Verkehrssicherheit im Vordergrund. Die
Verwaltung arbeitet konform mit den vorgeschriebenen Richtlinien, die
übrigens auch in anderen Städten angewendet werden. Wir unterstützen
natürlich die Forderung von Aufstellflächen für Radfahrer, da diese
verständlicher sind und weniger kosten. Aber es muss für jede Straße die
passende und verkehrssichere Lösung gefunden werden. Im beschlossenen
Mobilitätskonzept wurden ganz viele Hauptverkehrsstraßen aus dem Netz
genommen, damit hier Radfahrer und Fußgänger in Tempo-30-Zonen mehr
Platz bekommen. Die Burggrafenstraße wird als LKW-Hauptachse auch in
Zukunft für diese Verkehrsteilnehmer ein Problembereich bleiben.“
Doch
CDU und SPD wollen die Kooperation zwischen den Verkehrsverbänden und
Stadt verbessern. Der zur Erarbeitung des Masterplans Nahmobilität
eingerichtete Arbeitskreis war ein gutes Forum. Die Politik war aber
bewusst nur in der grundsätzlichen Erarbeitung des vor zwei Jahren
beschlossenen Nahmobilitätskonzepts beteiligt. Die anschließende
technische Planung ist aber Sache der Fachleute und die Politik hat die
Ergebnisse in den Gremien zu bewerten und zu beschließen.
Annette
Bonin und Thomas Fegers ergänzen: „Wir haben im Juni mit Herrn Claßen
und Herrn Rheydt vom ADFC weitere Beteiligungsmöglichkeiten in einem
sehr konstruktiven Gespräch geklärt. So sollte der Arbeitskreis
Nahmobilität wieder regelmäßig mit Beteiligung der Verkehrsverbände,
Polizei und Ordnungsamt aber ohne Politik tagen. Wir wollen uns als
Politiker aus diesen fachlichen Gesprächen heraushalten. Wenn dann
Straßenplanungen in den Bezirksvertretungen und im Planungs- und
Bauausschuss vorgelegt werden, sind die Vorlagen mit einem Vermerk über
die Ergebnisse des Arbeitskreises zu versehen. Dies ist transparent und
eröffnet allen die Möglichkeit Kritikpunkte zu hinterfragen.“
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