
Wohnungsbau für eine lebenswerte Stadt
Schon 2017 hat die Groko die Bedeutung einer auf Mönchengladbach
zugeschnittenen Wohnungsbaustrategie erkannt und mit dem Antrag
„modernes Wohnungsbauangebot“ gezielt angestoßen.
Der nun vorgelegte
Wohnungsmarktbericht analysiert die vorhandene Bestandssituation, die
verschiedenen Rahmenbedingungen und zeigt zusammen mit dem Gutachter
empirica mögliche Optionen für das nun zu erarbeitende
Wohnungsbaukonzept.
Fazit des Berichtes: Es gibt kein Mengen- sondern
ein Qualitätsproblem auf dem Mönchengladbacher Wohnungsmarkt. Es fehlen
aber Kleinwohnungen, altersgerechte Angebote sowie Wohnungen mit
gehobenem Standard. Ein Drittel der Wohnungen liegt im unteren
Mietpreisniveau, bietet aber oft auch sehr geringe Wohnqualität.
Annette
Bonin, planungspolitische Sprecherin CDU-Fraktion: „Die Analyse
bestätigt unsere Einschätzung, dass grundsätzlich ausreichend Wohnungen
vorhanden sind, aber veraltet, mit geringer Qualität und daher auch noch
auf niedrigen Mietniveau. In den letzten Jahren wurde zwar auf einigen
Gebieten, z.B. bei Eigentumswohnungen schon aufgeholt, trotzdem muss nun
gezielt für neue Wohn – und Lebensformenformen, entsprechend der
demographischen Entwicklung und unter Berücksichtigung z.B. mobiler
Arbeitswelten geplant und gebaut werden. Die“ normierte Kleinfamilie“
mit 3-4 Zimmer ist nicht mehr der alleinige Standard. Trotzdem wollen
wir weiterhin Angebote für familiengerechtes Wohnen vorhalten, um für
Wohnungssuchende aus dem Umland attraktiv zu bleiben.“
Jede Stadt
muss den eigenen und passenden Schlüssel im Umgang mit Wohnungsfragen
entwickeln und anwenden. Mit der Gründung des Schwerpunkt Handlungsfeld
Wohnen und der aktuellen Wohnungsmarktanalyse haben wir die richtigen
ersten Schritte für unsere Stadt getan. Wir können nun die günstigen
wirtschaftlichen und planerischen Rahmenbedingungen für einen
Zielgruppen-orientierten Wohnungsbau nutzen. Wir wollen so in Zukunft
nicht mehr an der wirklichen Nachfrage vorbei bauen.
Bestandserneuerung
ist die zweite große Aufgabe: Positiv ist, dass viele Mönchengladbacher
in Ihrem Quartier oder Dorf fest verwurzelt sind und dort, durch alle
Lebensphasen bleiben möchten. Diesem Generationenwechsel muss die
Altbausanierung genauso gerecht werden wie baulichen und energetischen
Aspekten. Mit den bereits vorliegenden Untersuchungen zum IHEK und dem
Masterplan periphere Stadtteile haben wir schon eine Grundlage für eine
Stadteilerneuerung und können so die Quartiere stärken.
Die
Aufschlüsselung des Mietpreisniveaus zeigt, warum eine Quotierung bei
Neubauprojekten in Mönchengladbach nicht der richtige Weg sein kann. Die
Fördermieten von 5,70€ /m² sind bei uns für viele Wohnungssuchende noch
relativ hoch. Zugleich ist das Mietniveau in MG insgesamt - zum Glück-
noch zu niedrig. Die freien Mietwohnungen werden in unserem Fall bei
einer Mischkalkulation mit dem geförderten Wohnungsbau bei dem niedrigen
Mietniveau zu teuer, um am Markt zu bestehen.
Thomas Fegers,
planungspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion: „Im Vergleich zu anderen
Städten haben wir zwei wesentliche Stärken, die wir für unsere
Wohnungsbaustrategie anwenden können: Erstens haben wir noch kommunale
Wohnungsbauunternehmen, die bald zu einem Unternehmen zusammengefasst
gerade im geförderten Wohnungsbau wichtige Akzente setzen können. Andere
Städte haben ihre Unternehmen als Tafelsilber verkauft. Zweitens finden
die großen Wohnungsbauprojekte auf städtischen Grundstücken statt. Hier
bestimmen wir selber die Regeln, die dann passgenau für unsere Stadt
angewendet werden können. Andere Städte haben ihre Grundstücke in der
Vergangenheit leichtfertig ohne eine eigene Wohnungsbaustrategie
verkauft. Wir machen es zielgerichtet - in der Seestadt mg+ sollen 40 %
aller Wohneinheiten im preisregulierten Segment angeboten werden.“
Auch
die Rolle des städtischen Wohnungsbauunternehmens wird stärker in den
Mittelpunkt gerückt. Natürlich muss es hierzu finanziell in die Lage
versetzt werden, damit die eigenen Bauaktivitäten wieder zunehmen. Der
Vorschlag der Einlage von bebaubaren städtischen Grundstücken in das
Wohnungsbauunternehmen zur Stärkung des Eigenkapitals ist ein guter
Ansatz.
„Zusätzlich sollte dieser Ansatz noch um eine fixe
Vereinbarung von konkreten Wohnungsbaumargen zwischen Stadt und dem
städtischen Wohnungsbauunternehmen ergänzt werden. So hat man eine
überprüfbare Zielmarke, ergänzt Thomas Fegers“.
Wir unterstützen auch
ausdrücklich, wie von uns bereits im Antrag vorgeschlagen, die
Zusammen-legung der strategischen und operativen Stellen der
Stadtverwaltung im Dezernat VI. Nur im Dialog mit allen
Wohnungsmarktakteuren lässt sich ein Wohnungsmarktkonzept entwickeln und
umsetzten. Stadtplanung, Grundstücksangebote und auch
Fördermittelberatung aus einer Hand, damit eine direkte Ansprache und
Beratung von Investoren im Wohnungsbau erfolgt.
Annette
Bonin und Thomas Fegers abschließend: „Mit dieser organisatorischen
Zusammenlegung erwarten wir mehr Aktivitäten in der Bewerbung von
Fördermöglichkeiten in allen Segmenten des Wohnungsneu und- umbaus.
Gerade in der Bestandsmodernisierung städtischer aber auch privater
Bausubstanz sehen wir noch erheblichen Nachholbedarf, die uns bei der
Verbesserung der Wohnungsqualität hilft. Revitalisierung der
Altbausubstanz ist zugleich städtebaulich integriert, ökologisch
nachhaltig, Ressourcen sparend und ohne weiteren Freiflächenverbrauch.“
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